Vereinfachung und Digitalisierung

Die systematische Vereinfachung und durchgehende Digitalisierung der BAZG-Prozesse hat mit dem Start des Programms DaziT am 1. Januar 2018 formell begonnen und wird bis Ende 2026 abgeschlossen sein.

Erste Ergebnisse 

In den ersten vier Jahres des Programms DaziT konnte das BAZG rund 30 Apps, Anwendungen und IT-Basisdienste in Betrieb nehmen.  

Neue Smartphone Apps ermöglichen digitale Verzollungen im privaten Reiseverkehr (QuickZoll), die mobile Bezahlung der pauschalen Schwerverkehrsabgabe (Via, ausgezeichnet als beste Schweizer App 2019) sowie die automatische Aktivierung von Zollanmeldungen beim Grenzübertritt (Activ und Periodic). Weiter können Mitarbeitende des BAZG dank internen Apps effizientere Kontrollabfragen tätigen, Einnahmen mobil einkassieren oder ihre Dienstanmeldung bzw. -abmeldung via Smartphone vornehmen. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Einsätzen wird dadurch wesentlich erhöht.

Die digitalen Dienste des BAZG werden schrittweise im ePortal aufgeschaltet. Die Registrierung und die Benutzerverwaltung erfolgen im Selfcare-Prinzip – jederzeit und von überall aus. Die Stammdaten werden dank DaziT neu in einer zentralen Plattform (SAP MDG) gepflegt: eine wichtige Vorleistung für die Erneuerung der bundesweiten SAP Systeme (Programm Superb). 

Im Handelswarenverkehr sind erste Bausteine des neuen Warenverkehrssystems Passar implementiert. Die Anwendungen E-Begleitdokument und E-Com und Chartera Output ermöglichen eine kontaktlose Interaktion mit dem Zoll. Seit dem Herbst 2021 testet das BAZG als erste Zollbehörde in Europa den Einsatz der Telematik für eine vollständig automatisierte Aktivierung der Zollanmeldungen an der Grenze. Es nutzt dabei bestehende Schnittstellen von Flottenmanagementsystemen.

Auch die Digitalisierung der Abgabenerhebung schreitet voran. Die Bierbesteuerung ist mit Biera fast vollständig elektronisch umgesetzt. Die Anbindung an das europäische Mautsystem EETS bildet den ersten Schritt zur Gesamterneuerung des LSVA-Erfassungssystems. Die fortschreitende Automatisierung der Verkehrsabgabenerhebung trägt massgeblich zur Beschleunigung des Grenzübergangs bei.

Die Risikoanalyse wird durch die Beteiligung am europäischen Import Control System 2 verbessert. Mit der Einführung von ICS2 im Postverkehr werden Zolldaten im Online-Handel bereits beim Versand aus Drittstaaten übermittelt.

Agile Umsetzung

Das BAZG setzt bei der Umsetzung des Programms DaziT konsequent auf agile Methoden. Seit Sommer 2019 wird das Rahmenmodell SAFe zur übergreifenden Koordination eingesetzt. Dabei wurden die in der Sonderbotschaft DaziT von 2017 beschriebenen Projekte je einem Value Stream zugewiesen.

In diesen Value Streams definieren die Fachvertreter den Bedarf aus Nutzersicht (sogenannte Epics), die übergeordnete Priorisierung findet im Portfolio BAZG statt, die Umsetzung erfolgt schliesslich im sogenannten Agile Release Train (ART). Der ART oder «Acziun», rätoromanisch für Bewegung, ist die «Softwarefabrik» von DaziT. Er besteht aktuell aus 14 Teams, die sich alle zehn Wochen zu einem zweitägigen Planungsanlass, dem Program Increment Planning (PI Planning) treffen.

Die fünf Value Streams der BAZG

Das neue LSVA-Erhebungssystem wird in 2024 in Betrieb genommen.

Ausblick

In den Jahren 2022-2025 werden die Hauptanwendungen in Betrieb genommen, unter anderem:

  • das neue Warenverkehrssystem Passar zur Ablösung von NCTS e-dec/e-dec web (2023/2025)
  • das neue Grenzkontrollsystem inklusive den neuesten Weiterentwicklungen von Schengen/Dublin (2022/23)
  • das neue einheitliche Rapportierungssystem (2024) 
  • das LSVA-Erhebungssystem der neuen Generation für inländische Lastwagen (2024).
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Abstimmung mit Partnern und Anspruchsgruppen

Die erfolgreiche Umsetzung von DaziT erfordert eine enge Abstimmung mit nationalen und internationalen Partnern. Gespräche mit den nachbarstaatlichen Zollverwaltungen sowie mit den europäischen Behörden sind im Gang, um einen einfacheren, rascheren und vor allem medienbruchfreien Grenzübertritt zu ermöglichen. Im Fokus steht die Schaffung eines digitalen «BorderTicket». Der Austausch mit Unternehmen und Wirtschaftsverbänden findet in der «Begleitgruppe Wirtschaft» und in diversen Arbeitsgruppen statt. Auch die Kantone und Sicherheitsorganisationen werden regelmässig informiert.

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