Jack und Oba, zwei neue Spezialagenten im Tessin

Sie heissen Jack und Oba, sind ein Männchen und ein Weibchen und die ersten Artenschutz-Hunde, die im Tessin eingesetzt werden. Nachdem sie etwa einen Monat im Einsatz waren, konnten sie ihre Ausbildung beim KOSIT Interlaken erfolgreich abschliessen.

Artenschutz-Hunde GWK TI

16.08.2018, Nadia Passalacqua

Fausto Fedele, Fachverantwortlicher für Diensthunde der Grenzwacht-Region IV, und Marcel Rechsteiner heissen die beiden Diensthundeführer, deren Tiere auf die CITES-Suche spezialisiert sind. Sprich, die Diensthunde sind in der Lage, aus bedrohten Tier- und Pflanzenarten hergestellte Produkte zu erkennen. Wir treffen die beiden an einem Vormittag im Juli zusammen mit den beiden frisch diplomierten,„Sonderagenten“ Jack und Oba: Zwei Hunde der Rasse Malinois, die im Bereich des CITES-Übereinkommens tätig sind. CITES ist die (auch im Deutschen gebräuchliche) englische Abkürzung für das „Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen“. Bekannt ist es auch unter dem Namen „Washingtoner Artenschutzübereinkommen“. Es wurde 1973 abgeschlossen und bisher sind ihm über 180 Staaten beigetreten. Die frisch diplomierten Tessiner sind nicht die einzigen ihrer Art, auch andere Regionen verfügen über Hunde, die für die CITES-Suche geschult sind.

Auf Jack und Oba wartet viel Arbeit

Auf die beiden Hunde wartet viel Arbeit, denn CITES umfasst rund 5000 Tierarten, die je nach Gefährdungsgrad in eine von drei Schutzstufen eingeteilt sind. Die Bestimmungen des Übereinkommens betreffen sowohl lebende Tiere, wie auch aus Tieren hergestellte Produkte. Jack und Oba sind einsatzbereit und können im Gepäck eines Passagiers im Flughafen von Agno oder in der Tasche eines Reisenden am Autobahn-Grenzübergang von Chiasso Brogeda zum Beispiel ein Schmuckstück aus roter Koralle, Waren aus Krokodilleder und auch Kaviar erschnüffeln.

Fausto Fedele erklärt uns, dass es für diese Waren eine von den Behörden des Herkunftslandes ausgestellte CITES-Ausfuhrbewilligung und eine Einfuhrbewilligungen des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) braucht. Werden geschützte Tiere oder Pflanzen verbotenerweise – das heisst, ohne die erforderlichen Dokumente – ein- oder ausgeführt, können diese vom Zoll, durch die CITES-Kontrollstelle oder das BLV beschlagnahmt werden.

Danach zeigt uns Fausto Fedele das Material, das den Hunden zum Üben dient: zum Beispiel Elfenbein, die Feder einer besonderen Papageienart, ein aus dem Fell der Tibetantilope gewobener Schal, bekannt als Shahtoosh, oder ein Pangolin, das einzige Säugetier mit Schuppen, das aussieht wie eine Mischung aus einem Ameisenbär und einem Gürteltier.

Artenschutz-Hunde CITES Tessin

Spielerisches Lernen

Das Grenzwachtkorps besitzt Geruchsproben für die Abrichtung der Hunde. Damit die Tiergerüche möglichst unverfälscht bleiben, werden die Proben zuerst mit Handschuhen von den Tieren entnommen und dann in geschlossenen Glasbehältern aufbewahrt.

Bei einer Abrichtung versteckt Marcel Rechsteiner die Geruchsprobe des Schuppentiers in einem Reisekoffer auf dem Gepäckband am Flughafen von Agno. Jacks Jagdinstinkt trifft voll ins Schwarze, denn der Hund macht genau neben dem gesuchten Gepäckstück “Platz” – er legt sich auf den Boden.

Fedele spricht von der engen Beziehung zwischen ihm und seine Hund, der die ganze Zeit beim Hundeführer und dessen Familie verbringt. Zwischen dem Tier und der Hundeführerin oder dem Hundeführer wächst eine starke und vertrauensvolle Beziehung, die dem Hund hilft zu lernen, nach Gegenständen zu suchen. Das Lernen erfolgt stets auf spielerische Art und Weise und sorgt so für einen konstant hohen Motivationspegel. Jede Suche wird unter Zuhilfenahme eines Beissrings, mit dem der Hund auch sonst spielt, durchgeführt. Der Umgang mit einer erfolgreichen Suche und dem Auffinden eines widerrechtlichen Produkts erfolgt immer auf spielerische Art und Weise.
 

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