Siedlungsmüll: fast ein «normales» Handelsgut

Steigende Bevölkerungszahl, mehr Wohlstand, … mehr Abfall? Siedlungsmüll wird ebenso grenzüberquerend gehandelt wie andere Waren. So hat die Schweiz 2018 immerhin 388 000 Tonnen Siedlungsmüll importiert und 544 000 Tonnen exportiert. Pro Kopf der Bevölkerung unseres Landes entspricht dies rund 46 kg beziehungsweise 64 kg Müll. Zehn Jahre zuvor waren es noch importseitig 25 beziehungsweise exportseitig 26 kg Siedlungsmüll pro Person.

15.04.2019, Matthias Pfammatter, Sektion Statistik

Im Zeitraum 2008-2018 stieg die importierte Müllmenge bis 2016; danach stagnierte diese. Demgegenüber verlief die Exportentwicklung schwankend: Zwischen 2015 und 2017 registrierten die Ausfuhren eine massive Zunahme, sodass 2016 erstmals mehr Siedlungsmüll exportiert wurde als importiert. Innerhalb der zehnjährigen Periode verdoppelte sich die eingeführte Menge an Siedlungsmüll, während exportseitig die Menge sogar auf das Dreifache stieg.

Siedlungsmüll Grafik D

Wenig überraschend ist, dass praktisch der gesamte Handel mit Siedlungsmüll mit unseren Nachbarländern abgewickelt wird. Importseitig kamen 2018 fast drei Viertel der Menge aus Deutschland und knapp ein Viertel aus Österreich. Siedlungsmüll aus der Schweiz ging zu je 37 Prozent nach Deutschland und Frankreich; Italien bezog ein Fünftel des Mülls.

Bezogen auf die Grossregionen innerhalb der Schweiz hatten Zürich und die Ostschweizer Kantone mit einem gemeinsamen Mengenanteil von fast drei Viertel die grösste Bedeutung für den Import. Die Nordwestschweiz übernahm 2018 ein Viertel des Siedlungsmülls aus dem Ausland. Auf der Exportseite stach die Genferseeregion mit 30 Prozent Anteil heraus, gefolgt von den Nordwest- und Ostschweizer Kantonen mit einem Anteil von je 25 Prozent.

Siedlungsmüll, welcher von Haushalten, Hotels, Restaurants, Spitälern, Geschäften, Büros usw., entsorgt wird und von Strassen und Trottoirs gesammelter Kehricht sowie Bau- und Abbruchabfälle. Siedlungsmüll enthält allgemein eine Vielfalt von Stoffen, wie Kunststoffe, Kautschuk, Holz, Papier, Textilien, Glas, Metall, Nahrungsmittel, defekte Möbel und andere beschädigte oder zum Entsorgen bestimmte Artikel.

Sofern möglich wird der Siedlungsmüll aufbereitet / wiederverwertet oder definitiv entsorgt.

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